In seiner Eröffnungsrede bekräftigte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, das Bekenntnis der Landwirtinnen und Landwirte zur Nachhaltigkeit. Gleichzeitig mahnte er einen sachlichen Umgang mit den Herausforderungen an und betonte die Notwendigkeit von Planungssicherheit.
Die anschließende Podiumsdiskussion eröffnete Dr. Christian Bock, Bereichsleiter Fördergeschäft der Rentenbank, mit einem Überblick zum Stand der Nachhaltigkeitsregulierung. In seiner Keynote verwies er auch auf das von der Rentenbank in Zusammenarbeit mit Verbänden und Organisationen der Agrarwirtschaft entwickelte Fachkonzept zur Einordnung von Treibhausgasemissionen landwirtschaftlicher Kreditnehmer. Das Fachkonzept soll Banken und landwirtschaftlichen Betrieben Möglichkeiten aufzeigen, wie sie ihre ESG-Risiken nicht nur erfassen, sondern auch reduzieren können.
Dass Nachhaltigkeit wirtschaftlich sinnvoll und ein Faktor für mehr Resilienz ist, betonten sowohl Lex Rutten, Head of Financial Advisory & Solutions Europe der Rabobank, als auch die weiteren Teilnehmer der Podiumsdiskussion: Dr. Birte Lassen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut und Dr. Gereon Schulze Althoff, CSO der Tönnies-Gruppe. Entsprechend spielt das Thema Nachhaltigkeit eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft und ist mit Mut und Zuversicht anzugehen. Moderiert wurde das Panel von Claudia Duda, Chefredakteurin der Bauernzeitung.
Am Nachmittag stand das Thema Tierhaltung auf dem Programm. In ihren Vorträgen berichteten Markus vom Stein, Senior Buying Director der Rewe Group, und Niko Brand, Geschäftsführer der Brand Qualitätsfleisch GmbH & Co. KG, über die Herausforderungen und Chancen einer nachhaltigkeitsorientierten Ausrichtung der Fleischproduktion und -vermarktung. Die anschließende Podiumsdiskussion wurde ergänzt durch Andrea Rahn-Farr, Landwirtin und Vorsitzende des Regionalbauernverbandes Wetterau/Frankfurt a. M. e. V. sowie Prof. Dr. Gunther Hirschfelder vom Lehrstuhl für vergleichende Kulturwissenschaft der Universität Regensburg. Dabei wurde insbesondere die gesellschaftliche Debatte zum Tierwohl kritisch beleuchtet. Zugleich wurden auch Zielkonflikte wie die zwischen Emissionsreduzierung und Tierwohl herausgearbeitet. Moderiert wurde die Runde von Sven Häuser, Leiter des Fachbereichs Tierhaltung und Innenwirtschaft der DLG e.V.
Zum Abschluss der Agrarfinanztagung gab Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, in seiner Keynote eine Einschätzung zu den geopolitischen Herausforderungen und den hausgemachten Problemen Deutschlands. In seinen Ausführungen machte er deutlich, dass es künftig mehr ums Verändern, als ums Bewahren gehen wird. Nach seiner Ansicht geht die aktuelle Diskussion in die richtige Richtung: Investitionsanreize schaffen und Veränderungen anstoßen. Das gilt übertragen auch für die Landwirtschaft.
Dass die Branche sich in diesen herausfordernden Zeiten auf ihren starken Finanzpartner Rentenbank verlassen kann, betonte Vorstandssprecherin Nikola Steinbock zum Ende der Tagung noch einmal. Mit ihrem Förderportfolio unterstützt die Bank dort, wo der nachhaltige Umbau der Branche wirtschaftlich sinnvoll ist und stellt sich gleichzeitig selbst zukunftsfest auf.
Die Agrarfinanztagung der Landwirtschaftlichen Rentenbank und des Deutschen Bauernverbandes findet einmal jährlich statt. Ziel der Veranstaltung ist der Austausch zwischen den Agrarkundenbetreuerinnen und -betreuern, der Hausbanken und der Landwirtschaft.
Hintergrund:
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.