81 Prozent der Landwirtinnen und Landwirte beurteilen ihre aktuelle Lage als sehr gut, gut oder befriedigend. Das sind 3 Prozentpunkte mehr als in der Herbstumfrage. 19 Prozent, also 3 Prozentpunkte weniger als in der letzten Befragung, bezeichnen ihre Lage als ungünstig oder sehr ungünstig. Dies entspricht insgesamt einem Wert von 1,2 Punkten auf der Index-Skala des Rentenbank-Agrarbarometers. Gründe für die positive Einschätzung sind vor allem die hohen Verkaufspreise für tierische Produkte, das eigene Betriebsmanagement und die Ernteergebnisse. Demgegenüber werden die Agrarpolitik, die Bürokratie sowie die hohen Betriebsmittelpreise als Gründe für die negative Beurteilung der aktuellen Lage genannt.
9 Prozent der Landwirtinnen und Landwirte schätzen ihre zukünftige Lage als sehr viel besser oder besser ein. Damit ist der Wert im Vergleich zur letzten Umfrage um 1 Prozentpunkt gestiegen. Als Gründe dafür werden das eigene Betriebsmanagement und die erwarteten Verkaufspreise für tierische und pflanzliche Produkte genannt. Immer noch 40 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass es ihnen in 2 bis 3 Jahren schlechter oder sehr viel schlechter gehen wird als heute. Damit liegt der Wert auf der Index-Skala des Agrarbarometers mit -3,6 Punkten zwar leicht über dem Wert der Herbstbefragung, aber immer noch im negativen Bereich. Als Gründe für die pessimistischen Zukunftserwartungen nannten die Befragten insbesondere die Agrarpolitik und die Bürokratie.
Die etwas verbesserten Zukunftserwartungen eines Teils der Landwirte und die bessere Bewertung der aktuellen Lage spiegeln sich in einer leicht gestiegenen Investitionsbereitschaft wider. Wollten im Herbst 2024 nur 59 Prozent der Befragten in den nächsten 12 Monaten investieren, so planen dies aktuell immerhin 64 Prozent. Bei den Lohnunternehmen sind es 57 Prozent gegenüber 52 Prozent bei der letzten Befragung.
„Die Ergebnisse des Agrarbarometers und auch die aktuellen Diskussionen auf der Grünen Woche zeigen, dass Landwirtinnen und Landwirte investieren, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Denn die Branche weiß, dass sie sich angesichts der großen Treiber wie Klimawandel, Digitalisierung und demografischem Wandel nur mit massiven Investitionen stark für die Zukunft aufstellen kann“, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstands der Rentenbank.
Die Befragung für das aktuelle Agrarbarometer wurde im Dezember 2024 durchgeführt, also vor dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche, die Tierhalter vor große wirtschaftliche Herausforderungen stellt. Die Rentenbank unterstützt alle landwirtschaftlichen Betriebe, die von den Auswirkungen der Maul- und Klauenseuche betroffen sind. Dazu hat sie den Kreis der Antragsberechtigten für ihr Programm „Liquiditätssicherung“ erweitert und ermöglicht damit Landwirtinnen und Landwirten, Darlehen zu „LR-TOP“-Konditionen aufzunehmen.
Nikola Steinbock: „Die Grüne Branche ist immer wieder mit akuten Herausforderungen wie Tierkrankheiten, Extremwetterereignissen und Schädlingsbefall konfrontiert. Hier ist rasche und gezielte Unterstützung gefragt. Als starker Finanzierungspartner der Branche sichern wir daher mit unserem Programm die Liquidität betroffener Betriebe“.
Insgesamt zeigt das Rentenbank-Agrarbarometer für das Jahr 2024 einen relativ stabilen Aufwärtstrend. Mögliche Auswirkungen der aktuellen Tierseuchen sowie der Bildung einer neuen Bundesregierung nach den Bundestagswahlen Ende Februar werden sich in den Ergebnissen der Frühjahrsumfrage im März 2025 widerspiegeln.
Die Ergebnisse des Rentenbank-Agrarbarometers finden Sie auf der Homepage der Rentenbank unter www.rentenbank.de/research/rentenbank-agrarbarometer/
Über das Rentenbank-Agrarbarometer
Das Rentenbank-Agrarbarometer ist der einzige empirisch fundierte und über einen längeren Zeitraum verfügbare Index mit Aussagen zur aktuellen Situation und den Erwartungen in der deutschen Landwirtschaft. Es wird seit März 2024 vierteljährlich im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank vom Marktforschungsunternehmen Kynetec erhoben und knüpft an das frühere „Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar“ an. Das Rentenbank-Agrarbarometer basiert auf der Auswertung einer Befragung von 1.000 Landwirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. In der Umfrage geht es u. a. um die Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage, um das Investitions- und Finanzierungsverhalten und um weitere Themen in der deutschen Landwirtschaft. Als Grundlage dient eine repräsentative Stichprobe unter landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben hinsichtlich Betriebsart, konventioneller/ökologischer Bewirtschaftung, regionaler Verteilung und Größenklassen.
Hintergrund:
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.