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„Digital Farming“ – Die Landwirtschaft im technologischen Wandel

29. April 2019

Landwirte haben bei der Digitalisierung eine Vorreiterrolle

Die Digitalisierung erfasst inzwischen immer mehr Bereiche der Wirtschaft und Gesellschaft, auch die Agrarwirtschaft. Als extrem kapitalintensive Branche befindet sich die Landwirtschaft bei der Digitalisierung in einer Vorreiterrolle. Nahezu voll digitalisierte, vernetzte Traktoren und Erntemaschinen fahren bereits autonom über Äcker und stellen ihre Daten in einer Farm-Management-Software den Landwirten direkt aufbereitet zur Verfügung. Einer Umfrage zufolge erachten 80 % der Landwirte die Digitalisierung in der Landwirtschaft als sehr sinnvoll oder sinnvoll. In mehr als der Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe werden bereits digitale Lösungen einsetzt. Dies geht aus einer Befragung unter 850 Landwirten hervor, deren Ergebnisse die Rentenbank in einem „Agrar Spezial“ im Rahmen ihres Geschäftsberichts 2018 veröffentlicht hat.

Foto des Agrar Spezial 2018

Sowohl in der Pflanzenproduktion als auch in der Tierhaltung leisten innovative digitale Technologien wesentliche Beiträge, um die steigende Nachfrage nach hochwertigen Lebensmitteln bei gleichzeitiger Ressourcenschonung zu decken.


In der Pflanzenproduktion können Pflanzenschutzmittel und Dünger präziser und damit bedarfsgerechter ausgebracht werden („Precision Farming“). Drohnen dienen Landwirten zur Zustandsmessung von Pflanzen und Böden, dem Schutz der Kulturpflanzen oder der Ertrags- und Nährstoffkartierung.


In der Tierhaltung sind automatisierte Systeme wie Melkroboter, Spaltenreiniger oder Fütterungsautomaten schon weit verbreitet. Beim „Smart Animal Farming“ werden mittels Sensoren immer detailliertere Gesundheits- und Verhaltensinformationen über die Tiere erfasst. Krankheiten werden schneller erkannt und behandelt. Dies dient dem Tierwohl und steigert die Leistung.


Die Befragung zeigt außerdem, dass Landwirte von der Digitalisierung insbesondere eine vereinfachte Rückverfolgbarkeit der Produkte, aber auch positive Effekte auf die Prozessdokumentation und eine umweltschonendere Produktion erwarten.


Aber auch Hemmnisse, die der Digitalisierung im Wege stehen, werden in der Studie analysiert. Dazu zählen insbesondere hohe Anschaffungskosten, Sorgen um Datensicherheit und -hoheit, fehlende IT-Kenntnisse und ein hoher Schulungsbedarf. Auch die mangelnde Breitbandversorgung auf dem Land wird als Hindernis beim weiteren Einsatz digitaler Technologien gesehen.


„Als Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum unterstützen wir die Betriebe bei der Bewältigung der finanziellen Herausforderungen, die Investitionen in digitale Technologien mit sich bringen“, so Dr. Horst Reinhardt, Sprecher des Vorstands der Rentenbank. Zusätzlich müssten aber auch weitere Rahmenbedingungen stimmen. „Besonders wichtig sind die Themen Datensicherheit und Datenhoheit. Landwirte müssen darauf vertrauen können, dass sie es sind, die über die Nutzung der auf ihrem Betrieb gewonnenen Daten entscheiden“, so Reinhardt.


Der Umgang mit digitalen Technologien stellt für Unternehmen jeder Branche eine Herausforderung dar. Daher müssen entsprechende Kompetenzen aufgebaut werden. Die Aussichten für die weitere Digitalisierung in der Landwirtschaft sind jedoch positiv: Digitale Technologien können nicht nur die wirtschaftliche Profitabilität der Betriebe steigern, sondern gleichzeitig auch das Tierwohl, die Ressourceneffizienz und den Umweltschutz verbessern. Insbesondere Junglandwirte sehen in der Digitalisierung zusätzlich Chancen, die Kommunikation mit Verbrauchern zu verbessern. Das stärkt auch die Hoffnung auf ein zukünftig besseres Verständnis zwischen Verbrauchern und Landwirten.

 


Hintergrund:

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags fördert sie agrarbezogene Vorhaben durch zinsgünstige Finanzierungen, die sie wettbewerbsneutral über die Hausbanken vergibt. Sie refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Gewinnverwendung unterliegt ebenfalls dem Förderauftrag. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.