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Steigende Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen Symposium der Edmund Rehwinkel-Stiftung:

21. April 2006

  • Produktivitätssteigerungen von bis zu 30 Prozent durch neues Konzept zur Optimierung des Spezialisierungsgrades landwirtschaftlicher Betriebe
  • Kostensenkungspotenziale durch Managementgesellschaften und Precision-Farming
  • Fehlende Akzeptanz von Innovationen bei Verbrauchern erfordert geeignete kommunikative Maßnahmen

 

Frankfurt am Main, 21. April 2006 - Während sich die Arbeitsproduktivität in Deutschland im Zeitraum 2000 bis 2005 um durchschnittlich 1,4 % jährlich verbesserte, verzeichnete die deutsche Landwirtschaft eine jährliche Produktivitätssteigerung von 4,4 %. Trotz des weit überdurchschnittlichen Produktivitätszuwachses sind vor dem Hintergrund der fortschreitenden Liberalisierung des Weltagrarhandels weitere Anstrengungen erforderlich, um das immer noch vergleichsweise hohe Kostenniveau zu senken und gleichzeitig die steigenden gesellschaftlichen Anforderungen an Umwelt- und Verbraucherschutz zu erfüllen. Dazu bedarf es permanenter organisatorischer und technologischer Innovationen. Die Edmund Rehwinkel-Stiftung förderte im Rahmen ihrer Ausschreibung 2005 deshalb fünf Studien, die sich mit den Möglichkeiten und Grenzen von Innovationen wie z. B. Precision-Farming oder einem neuen Konzept zur Bestimmung des optimalen Spezialisierungsgrades befassen und auch die Akzeptanz von Innovationen bei den Verbrauchern nicht ausklammern. Unter der Leitung von Dr. h.c. Uwe Zimpelmann, Sprecher des Vorstandes der Landwirtschaftlichen Rentenbank, wurden die Ergebnisse der Studien auf einem Symposium vorgestellt und diskutiert.

 

Eine Studie der Universität Kiel verfolgt das Ziel, der Unternehmensberatung Empfehlungen zum optimalen Spezialisierungsgrad zu geben. Zu diesem Zweck wird das wissenschaftliche Konzept der Technologieeffizienz eingeführt und empirisch für mehrere tausend landwirtschaftliche Betriebe über mehrere Jahre quantifiziert. Die Studie zeigt, dass technologieeffiziente Betriebe ihre Produktivität um 10 bis 30 Prozent steigern können.

Die Landwirtschaft sieht sich mit einem drohenden Fachkräftemangel konfrontiert. Für wachstumsorientierte Betriebe gewinnt das Personalmanagement daher an Bedeutung. Die Studie der Universität Göttingen befasst sich sowohl mit Wachstumsoptionen von Familienbetrieben als auch mit Anreizsystemen für Fremdarbeitskräfte. Einen geeigneten Ansatzpunkt zur Gewinnung neuer Fremdarbeitskräfte sehen die Autoren dabei in der hohen Motivation der bereits beschäftigten Fremdarbeitskräfte.

Managementgesellschaften bieten als überbetriebliche Dienstleister die Bewirtschaftung des Betriebszweiges ‚Ackerbau' an und stehen damit für organisatorische Innovationen in der Landwirtschaft. Modellkalkulationen der FH Neubrandenburg kommen zu dem Ergebnis, dass die Zukunft von Managementgesellschaften weniger in der Bewirtschaftung marginaler Standorte, sondern in der Komplettbewirtschaftung des ‚Ackerbaus' liegt. Die Schwelle zur Wettbewerbsfähigkeit sei bereits bei Kostenvorteilen von rund 10 Prozent seitens der Managementgesellschaften erreicht.

Eine Anwendung des Precision-Farming, d. h. die teilflächenspezifische Ausbringung von Düngern und Pflanzenschutzmitteln, wird insbesondere bei größeren landwirtschaftlichen Betrieben mit hoher Heterogenität in den Schlägen als lohnend erachtet. Die Studie der TU München verdeutlicht, dass nicht jeder Ansatz zum Teilschlagmanagement für jeden Standort Erfolg versprechend ist. Es müssen jeweils betriebsindividuelle Lösungen gefunden werden. Entsprechende Fallbeispiele zeigen, dass der Gewinn in diesem Fall um bis zu 50 € je Hektar gesteigert werden kann.

Eine wichtige Rahmenbedingung für die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors ist die gesellschaftliche Akzeptanz von Innovationen und technischem Fortschritt. Hier wird es in Zukunft noch stärker darauf ankommen, einer gegenüber Innovationen in der Landwirtschaft kritischen Öffentlichkeit zu kommunizieren, dass ein sorgsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen häufig nur auf der Basis von technischem Fortschritt möglich ist.

Die Landwirtschaftliche Rentenbank hat die Ergebnisse der Forschungsarbeiten im soeben erschienenen Band 21 ihrer Schriftenreihe veröffentlicht. Interessenten erhalten die Publikation kostenlos (Tel. 069-2107-363; Fax 069-2107-447; www.rentenbank.de).