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Rentenbank-Agrarbarometer: Erwartungen in der Branche auf dem tiefsten Stand der letzten zehn Jahre

Pressemitteilung |

25. April 2024

Frankfurt. Landwirtinnen und Landwirte schätzen ihre zukünftige wirtschaftliche Lage so schlecht ein wie nie in den letzten zehn Jahren. Dies ist ein zentrales Ergebnis des neuen „Rentenbank-Agrarbarometers“, einer vierteljährlichen Erhebung im Auftrag der Rentenbank, die an die zehnjährige Datenbasis des bisherigen „Konjunktur- und Investitionsbarometers Agrar“ anknüpft. Rund drei Viertel der befragten Landwirte beurteilen ihre aktuelle Lage als zufriedenstellend oder besser. Allerdings sinken diese Werte seit Anfang 2023. Nur etwas mehr als die Hälfte der Landwirte und der diesbezüglich ebenfalls befragten Lohnunternehmer planen Investitionen in den nächsten sechs Monaten.

Die im Rentenbank-Agrarbarometer befragten Landwirtinnen und Landwirte stufen ihre aktuelle wirtschaftliche Lage zu 77 Prozent als befriedigend oder besser ein. Auf der Skala des Agrarbarometers, die mögliche Werte von -10 bis +10 Punkte umfasst, liegt die Bewertung damit bei +0,5 Punkten. Allerdings ist der Wert seit Anfang des vergangenen Jahres stark fallend. Gleichzeitig ist die Einschätzung der zukünftigen wirtschaftlichen Lage so schlecht wie nie in den letzten zehn Jahren. 48 Prozent der Befragten geben an, dass sie eine Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Lage erwarten, während 42 Prozent von einer gleichbleibenden Situation ausgehen. Nur 8 Prozent rechnen mit einer Verbesserung. Auf der Skala des Agrarbarometers ist diese Bewertung mit -4,7 Punkten extrem schwach. Damit sinkt auch die Bewertung der Gesamtsituation, die den Durchschnitt der aktuellen Lage und der Erwartungen abbildet, weiter. Dieser als „Agrar-Geschäftsklimaindex“ bezeichnete Wert liegt mit nun -2,1 Punkten unter dem Wert zu Beginn des letzten Jahres (-1,5 Punkte).

Lediglich 56 Prozent der befragten Landwirtinnen und Landwirte sowie 53 Prozent der ebenfalls dazu befragten Lohnunternehmen planen in den nächsten sechs Monaten Investitionen. Bei diesen Betrieben soll vor allem in Maschinen für die Außenwirtschaft für den Ackerbau sowie in erneuerbare Energien investiert werden. Weiter wurde gefragt, welche Betriebszweige die Landwirte in den nächsten Jahren ausbauen, zurückfahren oder aufgeben wollen. 28 Prozent der Befragten geben an, Veränderungen zu planen. Dabei wollen die Landwirte insbesondere den Bereich Photovoltaik ausbauen bzw. neu aufbauen. Gleichzeitig planen 54 Prozent keine Veränderungen, weitere 15 Prozent wollen abwarten.

„Das Agrarbarometer zeigt, dass die Branche sich mit Investitionen zurückhält und abwartet. Das ist fatal, denn gerade jetzt müssen die Betriebe investieren, um sich für die kommenden Herausforderungen zukunftsfähig aufzustellen“, so Nikola Steinbock, Sprecherin des Vorstandes der Landwirtschaftlichen Rentenbank. „Politik, Verbände und Banken müssen gemeinsam die Voraussetzungen dafür schaffen. Wir brauchen eine starke Landwirtschaft, denn die grüne Branche produziert nicht nur hochwertige Lebensmittel, sondern leistet auch durch ihre vielfältigen Leistungen einen wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag.“


Über das Rentenbank-Agrarbarometer
Das Rentenbank-Agrarbarometer ist der einzige empirisch fundierte und über einen längeren Zeitraum verfügbare Index mit Aussagen zur aktuellen Situation und den Erwartungen in der deutschen Landwirtschaft. Es wird seit März 2024 vierteljährlich im Auftrag der Landwirtschaftlichen Rentenbank vom Marktforschungsunternehmen Kynetec erhoben und knüpft an das frühere „Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar“ an. Das Rentenbank-Agrarbarometer basiert auf der Auswertung einer Befragung von 1.000 Land-wirtinnen und Landwirten sowie 150 Lohnunternehmen in Deutschland. In der Umfrage geht es u. a. um die Einschätzung der gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Lage, um das Investitions- und Finanzierungsverhalten und um weitere Themen in der deutschen Landwirtschaft. Als Grundlage dient eine repräsentative Stichprobe unter landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben hinsichtlich Betriebsart, konventioneller/ökologischer Bewirtschaftung, regionaler Verteilung und Größenklassen.


Die vollständigen Ergebnisse des Agrarbarometers finden Sie unter www.rentenbank.de/rentenbank-agrarbarometer (PDF)

 

Hintergrund:

Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Förderauftrag schließt neben der Land- und Forstwirtschaft sowie der gesamten Wertschöpfungskette Lebensmittel den Ausbau erneuerbarer Energien ebenso ein wie die Förderung der Bioökonomie. Besonderes Gewicht liegt auf der Innovationsförderung. Sie reicht von der Forschung und Entwicklung an Hochschulen über die Frühfinanzierung agrarnaher Start-ups bis hin zur Markt- und Praxiseinführung neuer Technologien und Produkte. Die Förderinstrumente der Rentenbank sind Zuschüsse, Nachrangdarlehen und Programmkredite. Die Programmkredite werden wettbewerbsneutral über die Hausbanken der Endkreditnehmer vergeben. Die Rentenbank refinanziert Banken, Sparkassen und Gebietskörperschaften mit Bezug zum ländlichen Raum. Die Bank ist eine bundesunmittelbare Anstalt des öffentlichen Rechts, deren Grundkapital von der Land- und Forstwirtschaft der Bundesrepublik Deutschland aufgebracht wurde. Sie unterliegt dem KWG und wird von der BaFin und der Bundesbank beaufsichtigt. Die Förderbank refinanziert sich an den Finanzmärkten und gehört zu den wenigen Triple-A-Adressen Deutschlands.